Die Moore im Tiroler Bezirk Kitzbühel

Funktionen von Mooren


Die beiden wichtigsten ökologischen Funktionen von (Torf-)Mooren sind:
  • Kohlenstoffspeicherung und
  • Wasserrückhaltung
Die Kohlenstoffspeicherung erfolgt durch den unvollkommenen Abbau von abgestorbener Vegetation. Es wird folglich mehr pflanzliches Material angereichert als abgebaut, was der Grund für das Höhenwachsum von Mooren ist. Knapp ein Drittel des globalen Kohlenstoffs sind in Mooren (= ca. 3% der Erdoberfläche) gespeichert. Dies ist enorm.

Die Wasserrückhaltung ist vor allem den Torfmoosen zu verdanken, die teilweise fast das 30fache ihres Trockengewichts an Wasser aufnehmen und speichern können. Überschüssiges Wasser (z.B. nach Starkregenfällen oder während intensiver Schneeschmelze) wird aufgesogen und dosiert an die Umgebung abgegeben, was die Gefahr von Murenabgängen und Überschwemmungen deutlich mindert.

Damit haben Moore auch eine wichtige Funktion für die Stabilität unseres Klimas (siehe Gefährdung von Mooren).

Weitere Funktionen von Mooren sind zum einen, dass sie eine besonders spezialisierte Flora und Fauna beherbergen und gerade im dicht besiedelten Mitteleuropa wichtige Rückzugsgebiete für wildlebende Tiere sind.

Moore können ebenfalls als Zeugen der jüngsten Erdgeschichte herangezogen werden. Vielen sind die  "Moorleichen" bekannt, die aufgrund des sauren, nährstoff- und sauerstoffarmen Milieus im Torfkörper nahezu unversehrt gefunden wurden. Ein sehr bekannter Fund ist der "Tollund-Mann", eine über 2000 Jahre alte Moorleiche aus Bjaeldskovdal in Dänemark:


Der Tollund-Mann (Foto: Sven Rosborn, aus Wikipedia)

Es finden sich aber auch Pollen, Pflanzenreste, Kieselalgen oder Schalen von Amöben, über die Rückschlüsse auf die klimatische, faunistische und floristische Entwicklung seit dem Ausklingen der letzten Kaltzeit (in Europa: Weichsel-/Würmzeit) möglich sind. Die Proben werden mittels Bohrungen gewonnen. Die zeitliche Einordnung der Funde aus verschiedenen Horizonten erfolgt üblicherweise über die Radiokarbon-Methode (C14-Datierung bzw. Radiokohlenstoffdatierung). Mit dem Absterben eines Organismus beginnt der auf gesetzmäßige Weise stattfindende Zerfall des radioaktiven C14, dessen Halbwertszeit bekannt ist (5730±40 Jahre).

Die C14-Datierung ergibt im Zeitraum von 600 bis ca. 60.000 Jahren recht genaue Daten bei organischen (kohlenstoffhaltigen) Funden. Entwickelt wurde die C14-Datierung im Jahr 1946 vom US-amerikanischen Chemiker und Physiker Willard F. Libby (1908-1980), wofür er 1960 den Nobelpreis für Chemie erhielt.

Auch das Alter der bekannten Gletscherleiche "Ötzi" wurde mittels C14-Methode ermittelt.

Schließlich sind Moore auch touristisch attraktiv, da sie meist in leicht zu erschließender und aufgrund der relativen Ebenheit gut zu begehender Landschaft liegen. Es gibt nicht wenige Menschen, die in ihrem Leben noch nie ein "richtiges Moor" gesehen bzw. erlebt haben.